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Bicycle suit punch 1895

"The Bicycle Suit" (übersetzt: "Der Fahrrad-Anzug"), Karikatur aus dem Punch-Magazin (1895)

Fahrradbekleidung muss den unterschiedlichsten Anforderungen beim Radfahren Rechnung tragen. Sie soll idealerweise den Körper bei Kälte warm und bei Hitze kühl halten, Schutz vor Regen bieten, den Schweiss vom Körper wegtransportieren, ausreichende Bewegungsfreiheit gewährleisten und empfindliche Weichteile und Gelenke schützen. Schuhe sollen außerdem einen ausreichenden Stand auf den Pedalen bieten.

Übersicht[]

Einteilung[]

Die Wahl der Bekleidung richtet sich nach den verschiedensten Gegebenheiten. So hat der Zweck der jeweiligen Fahrt Einfluß auf die Kleidung, Alltagsfahrten, die Radreise und das Ausüben einer Radsportart lassen den Griff in den Kleiderschrank unterschiedlich ausfallen. Außerdem werden die jeweiligen Witterungsverhältnisse individuell wahrgenommen und schließlich entscheidet auch der eigene Geschmack, womit man sich in der Öffentlichkeit präsentieren will.

nach Art nach Funktion nach Einsatzgebiet
  • Kopfbedeckung
  • Trikot
  • Hose
  • Jacke
  • Strümpfe
  • Unterwäsche
  • Schuhe
  • Handschuhe
  • Brille
  • Regenbekleidung
  • Winterbekleidung
  • Sommerbekleidung
  • Alltag
  • Sport
  • Touren
  • Reise

Materialien[]

Im Laufe der Jahre haben sich die verwendeten Materialien für Fahrradbekleidung stark verändert. Heutzutage haben sich Funktionstextilien aus Kunstfasern durchgesetzt, die sich im Idealfall durch Atmungsaktivität, Windschutz, und Wasserundurchlässigkeit nach innen auszeichnen sollen. Eine zentrale Rolle spielt dabei die Eigenschaft, Schweiß vom Körper weg zu transportieren. Kleidung aus Funktionstextilien hat auch den Vorteil, dass sie schnell trocknet.

Wolle, wie sie lange Zeit verwendet wurde, spielt heute nur noch eine eher geringe Rolle. Sie ist vor allem als Retro-Mode (Nachahmen klassischer Bekleidung) im Umlauf. Wollfasern können Feuchtigkeit gut aufnehmen und ableiten, außerdem besitzen sie eine gute thermoregulierende Eigenschaft.

Baumwolle ist zwar sehr hautfreundlich und hat eine hohe Saugfähigkeit, trocknet aber langsam, was beim Radfahren nur wenig erwünscht ist.

Leder wird vor allem bei Schuhen verwendet, bei Radhosen auch als Sitzpolster.

Kleidungsarten[]

Handschuh[]

GES-Fahrradhanschuhe

Fahrradhandschuhe

Fahrradhandschuhe haben mehrere positive Eigenschaften beim Radfahren. Sie bieten idealerweise eine gute Griffigkeit, um den Lenker sicher zu fassen, bei Handschuhen mit gepolsterten Innenflächen, werden Fahrbahnstöße gedämpft, sie können bei Stürzen vor Schürfwunden schützen und Langfingerhandschuhe sollen nicht zuletzt Kälte und Wind abhalten.

Bei wärmeren Temperaturen sind in der Regel Kurzfingerhandschuhe gebräuchlich, das heißt die Fingerenden sind nicht umschlossen. Auf der Oberseite am Daumengelenk sind sie oft praktischerweise mit einem frotteähnlichen Stoff bezogen, um den Schweiss von der Stirn aufzunehmen. Bei kühleren Temperaturen bieten sich Handschuhe an, die die ganze Hand umschließen. Downhillhandschuhe sind spezielle Langfingerhandschuhe, die mit zusätzlichen Protektoren versehen sind.

Hose[]

Radhose

Radhose mit Sitzpolster (von Innen)

Radhosen sind auf die speziellen Anforderungen beim Radfahren ausgelegt. Üblicherweise werden als Radhosen enganliegende und mit Sitzpolster bestückte Hosen bezeichnet. Die kurze Version schließt oberhalb des Knies ab, es gibt aber auch Hosen in Dreiviertel-Länge (über das Knie reichend) oder lange Radhosen. Radhosen sind entweder als Trägerhosen verfügbar oder schließen am Bauch ab.

Das Sitzpolster besteht aus antibakteriellem Material (Kunstfasern) oder (nur noch selten) aus Leder und hat die Funktion, Nerven im Damm- und Schambeinbereich vor Druck zu schützen, Feuchtigkeit abzuleiten und Überhitzung und Wundreiben („sich einen Wolf fahren“) zu vermeiden. Die Radhosen haben üblicherweise in den empfindlichen Tragebereichen keine Nähte und werden in der Regel ohne Unterwäsche getragen.

Eine Sonderform sind Zeitfahranzüge, die Hose und Trikot vereinen und hauptsächlich aerodynamische Vorteile haben.

Aus dem Outdoorbereich kommen Hosen verschiedener Länge, die weit geschnitten sind und mit einem Radpolster (oft herausnehmbar) versehen sind. Diese haben den Vorteil, sich kaum von normalen Alltagshosen zu unterscheiden.

Trikot[]

Trikot blau vorne

Radtrikot

Fahrradtrikots sind vielseitige Kleidungsstücke, die traditionell im Radsport Verwendung finden, aber auch eine sehr sinnvolle Oberkörperbekleidung für Freizeit- und Alltagsfahrer. Sie sind meist eng geschnitten und aus Kunstfasern gefertigt. Dadurch wird der Schweiß vom Körper weg transportiert und der Oberkörper kühlt nicht so schnell aus. Weitere funktionelle Merkmale sind das nach unten verlängerte Rückenteil aufgrund der angewinkelten Haltung beim Radfahren, aufgenähte Taschen auf dem unteren Rückenteil, die Platz für den Radsnack und weiteres unabdingbares Zubehör bieten und meist ein Stehkragen, der die Halsregion vor Auskühlung schützt. Ein Reißverschluss auf der vorderen Seite am Halsausschnitt schafft Abkühlung bei heißen Temperaturen.

Schuh[]

Diadora Saturn MTB-Schuh

Fahrradschuh (im Bild ein Mountainbike-Schuh mit SPD-Klickpedalsystem)

Fahrrdschuhe nennt man spezielle Schuhe, die eine Bindung mit den Pedalen eingehen, entweder durch ein Klickpedalsystem, Magnetsystem oder durch Pedalriemen und -käfige. Dadurch wird neben dem Druck auf die Pedale auch das Ziehen ermöglicht, außerdem wird die Gefahr des Abrutschens mit den Schuhen vom Pedal vermindert.

Radschuhe gibt es für alle möglichen Zwecke, für den Sport, Alltag und die Radreise. Je nach Schuhtyp (Sport bis Freizeit) ist die Sohle mehr oder weniger steif, um die ausgeübte Kraft auf die Pedale zu optimieren. Sehr steife Sohlen sind allerdings nicht gut für längere Laufstrecken geeignet. Dies gilt auch für das verwendete Bindungssystem. Je nach Klickpedalsystem sind die an der Sohle befestigten Schuhplatten, versenkt oder unversenkt auf die Sohle geschraubt. Ersteres ermöglicht in der Regel auch längere Laufstrecken komfortabel zurückzulegen, unversenkte Platten wie bei den meist im Rennradsport üblichen Klicksystemen sind in der Regel nicht dafür geeignet. Außerdem werden die unversenkten Schuhplatten in der Regel stärker abgenutzt.

Strumpf[]

Fahrradstrümpfe oder -socken müssen wie andere Radkleidung auch den Kampf gegen die erhöhte Schweißproduktion aufnehmen. Deshalb sind sie meist aus einem Kunstfasergemisch hergestellt, die den Feuchtigkeitstransport übernehmen sollen. Zudem sind Socken fürs Radfahren oft an der Fußsohle verstärkt, um der erhöhten Belastung beim Treten besser Stand zu halten.

Die Strümpfe sind in der Regel auf Knöchelhöhe geschnitten. Beliebt sind aus modischen Aspekten auch Füßlinge, die den Anschein erwecken, sockenlos unterwegs zu sein.

Für Regenfahrten werden wasserdichte Funktionssocken angeboten, die den Fuß warm und trocken halten sollen.

Jacke[]

Fahrradjacken sind vor allem an die jeweiligen Witterungsbedingungen angepasst. Eine Gemeinsamkeit wie bei Radtrikots ist in der Regel ein verlängertes Rückenteil aufgrund der mehr oder weniger geduckten Haltung des Fahrers auf dem Rad.

Windjacken sollen gegen Auskühlung durch kühlen Fahrtwind schützen. Sie sind im Idealfalle winddicht, atmungsaktiv und gleichzeitig wasserabweisend. Windjacken, die sich handlich falten lassen, können vor allem bei sportlichen Ausfahrten nützlich sein, da sie sich leicht verstauen lassen, beispielsweise in der Trikottasche.

Regenjacken haben die anspruchsvolle Aufgabe kein Wasser zum Körper hin durchzulassen und gleichzeitig atmungsaktiv nach außen zu sein. Kein leichtes Unterfangen: Ist der Regenschutz gelungen, aber nach außen keine ausreichende Atmungsaktivität vorhanden, gart man schnell im eigenen Saft und die Ausfahrt kann zur Qual werden.

Unterwäsche[]

Fahrradunterwäsche soll den Körper warm halten und dafür sorgen, dass der Schweiß vom Körper abgeleitet werden kann. Deshalb ist Unterwäsche für sportliche Zwecke aus Kunstfasern. Zu unterscheiden ist zwischen Radunterhosen und -Hemden. Radunterhemden sollten eng anliegen, um den Schweisstransport zu gewährleisten, aber nicht einengen. Radunterhosen sind vom Schnitt meist ähnlich den klassischen Radhosen und haben ebenfalls eine Sitzeinlage. Der Stoff ist aber dünner, ideal um sie unter Alltagskleidung zu tragen.

Brille[]

Radsportbrille 01 KMJ

Radsportbrille

Fahrradbrillen sind Sonnenbrillen, die die Augen vor UV-Strahlung und zusätzlich vor dem Eindringen von Fremdkörpern schützen. Moderne Brillen haben besonders im Radsport ein futuristisch anmutendes Aussehen.

Kopfbedeckung[]

Jean-Claude Lebaube

Radmütze (im Bild von Jean-Claude Lebaube getragen)

Kopfbedeckungen haben beim Radfahren die Aufgabe vor Sonne, Wind und Kälte zu schützen. Schutz vor Kopfverletzungen sollen Helme bieten.

Radmützen sind die klassische Kopfbedeckung im Radrennsport. Durch ihre hochklappbare Sonnenblende gibt sie dem Gesicht Schatten. Sie sind allerdings bei Rennsportveranstaltungen durch Fahrradhelme seit der Einführung einer Helmpflicht bei solchen Veranstaltungen verdrängt worden.

Fahrradhelme gehören zu den am meisten kontrovers diskutierten Fahrradthemen, besonders im Zusammenhang einer möglichen allgemeinen Helmpflicht beim Radfahren.

Bekannte Hersteller[]

Radbekleidung ist bei vielen Sport- und Outdoorbekleidungsherstellern meist nur ein Teilbereich, einige Hersteller haben sich jedoch auf Fahrradbekleidung spezialisiert. Andere Unternehmen wie zum Beispiel Campagnolo (Campagnolo Sportswear) oder Shimano bieten auch eine weitergehende Fahrradproduktpalette als Komponentenhersteller.

  • Adidas (Deutschland, Sportartikelhersteller allgemein)
  • Assos (Schweiz, früher auch Hersteller von Fahrradkomponenten)
  • BBB (Niederlande, auch Fahrradteile und Zubehör)
  • Campagnolo (Italien)
  • Diadora (Italien, Fahrradschuhe, auch andere Sportarten)
  • Gonso (Deutschland)
  • Gore (USA, auch Laufsport)
  • Jeantex (Deutschland)
  • Löffler (Österreich, auch andere Sportarten)
  • Pearl Izumi (USA, auch Laufsport)
  • Roeckl (Deutschland, auch andere Sportarten)
  • Shimano (Japan)
  • Vaude (Deutschland, bekannt für Bergsportausrüstung)

Siehe auch[]

Weblinks[]

Wikipediaartikel:
„Kleidung“
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